Leitsatz:
1. Eine Baby-Rufanlage kann für die Mutter eines neugeborenen Kindes, wenn diese taub oder hochgradig schwerhörig ist, ein notwendiges Hilfsmittel der gesetzlichen Krankenversicherung sein.
Orientierungssatz:
Hilfsmittel - Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens - Befriedigung von Grundbedürfnissen - Unverhältnismäßigkeit - Nutzen - Aufwand:
1. Die Eignung als Hilfsmittel besteht nicht nur, wenn die gestörte Körperfunktion selbst gebessert, sondern auch, wenn sie auf andere Weise ergänzt oder ersetzt werden kann (BSG SozR 2200 § 182 b Nr 10 - vgl BSG vom 17. September 1986 - 3 RK 5/86 = SozR 2200 § 182b Nr 33).
2. Von einem allgemeinen Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens kann nur dann gesprochen werden, wenn er allgemein Verwendung findet, also üblicherweise in einem Haushalt - hier in einem Haushalt mit Kleinkindern - vorhanden ist (vgl BSG vom 21.3.1987 3 RK 61/77 = SozR 2200 § 182b Nr 6).
3. Zur Befriedigung von Grundbedürfnissen des Menschen werden Hilfsmittel gerechnet, die dem Behinderten eine gesunde Lebensführung, allgemeine Verrichtungen des täglichen Lebens und auch eine geistige Betätigung ermöglichen sowie den durch die Behinderung eingeschränkten Freiraum erweitern (vgl BSG vom 17.9.1986 3 RK 5/ 86 = SozR 2200 § 182b Nr 33).
4. Zur Frage, ob ein Hilfsmittel wegen der Unverhältnismäßigkeit von Nutzen und Aufwand ausgeschlossen werden kann (vgl BSG vom 20.5.1987 8 RK 45/85 = SozR 2200 § 182b Nr 34).
Fundstelle:
SozR 2200 § 182b Nr 37 (LT1)
RegNr 18034 (BSG-Intern)
Quelle 1988, 651-651 (L1)
ZfS 1989, 17 (T)
KVRS A-2240/28 (LT1)
Breith 1989, 363-367 (LT1)
USK 8890 (LT1)
BKK 1989, 368_370 (LT1)
Meso B 40/38 (LT1)
Die Leistungen 1989, 340-345 (LT1, OT1-4)
FEVS 39, 170-176 (LT)
Diese Entscheidung wird zitiert von:
BSG 1990-01-24 3/8 RK 16/87 Vergleiche
BSG 1990-03-08 3 RK 13/89 Vergleiche
BSG 1990-03-07 3 RK 15/89 Vergleiche
BSG 1990-06-26 3 RK 26/88 Vergleiche
Rechtszug:
vorgehend SG Berlin 1986-11-20 S 75 Kr 360/85
vorgehend LSG Berlin 1987-10-21 L 9 Kr 20/87
