Leitsatz:
1. Ein Versicherter kann sich eine Sachleistung der Krankenpflege auch dann selbst beschaffen und Kostenerstattung verlangen, wenn er die Leistung nicht beantragt oder beansprucht hat, sie ihm aber rechtswidrig verweigert worden wäre.
Orientierungssatz:
Ausnahmen vom Sachleistungsprinzip - Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens:
1. Ausnahmen vom Sachleistungsgrundsatz sind dem Sinn und Zweck der Krankenpflege entsprechend nur in Notfällen zugelassen, oder wenn die Krankenkasse den Antrag des Versicherten auf Gewährung der Sachleistung zu Unrecht abgelehnt und ihn dadurch zur Behandlung auf eigene Kosten gezwungen hat (vergleiche zuletzt BSG vom 1981-09-09 3 RK 58/79 = SozR 2200 § 182 Nr 74).
2. Gegenstände, die allgemein im täglichen Leben verwendet werden (sogenannte Gebrauchsgegenstände), müssen nicht nur allgemein für jedermann zugänglich sein, sie müssen auch allgemein verwendet werden, dh üblicherweise von einer großen Zahl von Personen regelmäßig benutzt werden. Nicht entscheidend für die Heil- oder Hilfsmitteleigenschaft ist dabei, daß die Benutzung allgemein gesundheitsfördernd ist oder dafür als geeignet angesehen wird.
Sonstiger Orientierungssatz:
1. Zur Frage, ob ein Fahrradergometer ein Hilfsmittel iS der gesetzlichen Krankenversicherung ist?
Fundstelle:
SozR 2200 § 182 Nr 86 (LT1)
RegNr 11639
ErsK 1983, 278-279 (ST1)
VersR 1983, 654-655 (LT1)
Breith 1983, 660-663 (LT1)
SGb 1983, 295-297 (LT1)
Meso B 10/406 (LT1)
Die Leistungen 1983, 280-284 (LT1)
USK 82219 (LT1)
VersorgB 1983, 107 (S1)
Arbeitgeber 1983, 902 (SP1)
SozSich 1983, RsprNr 3754 (LT1)
KVRS A-2240/16 (LT1, ST1)
A SGb 1983, 295-297 Meydam, Jan
Diese Entscheidung wird zitiert von:
BSG 1984-10-04 9a RVi 1/84 Fortführung
BSG 1984-10-23 8 RK 43/83 Vergleiche
BSG 1985-06-27 8 RK 47/84 Vergleiche
BSG 1987-11-24 3 RK 7/87 Vergleiche
LSG Essen 1992-02-06 L 16 Kr 104/91 Fortführung
SGb 1983, 296-297, Meydam, Jan (Anmerkung)
Rechtszug:
vorgehend SG Mainz 1980-11-20 S 2 K 20/80
vorgehend LSG Mainz 1981-05-07 L 5 K 49/80