Patienten mit Typ 2 Diabetes sind die klassische Hochrisikogruppe für die frühzeitige Entwicklung von kardiovaskulären Erkrankungen und weiteren gesundheitlichen Einschränkungen wie Depressionen, Kurzatmigkeit und Rückenbeschwerden. Der Komplexität der Erkrankungen entsprechend muss auch der Interventionsansatz zur Prävention und Therapie dieser Gesundheitsstörung multifaktoriell aussehen.
Die Studienkohorte aus der ersten Förderphase, die
ca. 200 Probanden mit Diabetes mellitus umfasst, wird zu Beginn der 2. Förderphase erneut untersucht und bezüglich des Bedarfs für eine multimodale Rehabilitation evaluiert. Auch in dieser zweiten Kohorte wird ein bestehender Rehabilitationsbedarf mittels eines Reha-Scores festgestellt und eine Randomisierung der Probanden in stationäre Rehabilitation versus ambulante Maßnahmen vorgenommen. Für Probanden mit einem geringen Interventionsbedarf im Reha-Score und für diejenigen, die in eine Randomisierung nicht einwilligen, ist zusätzlich eine Weiterführung der Beobachtungsstudie aus der ersten Förderphase vorgesehen.
Es wird eine randomisierte klinische Studie durchgeführt, bei der verschiedene Outcome-Variablen in zwei Studienarmen mit a) einer standardisierten, multimodalen stationären Rehabilitation und b) einer hausärztlich koordinierten, ambulanten (-ebenfalls multifaktoriellen) Therapie verglichen werden. Nach unserem Wissen wäre dies die erste experimentelle, randomisierte Rehabilitations-Studie mit Populationsbezug zum Diabetes mellitus in Deutschland. Diese Studie steht somit im Zusammenhang neuester internationaler Forschung im Rehabilitationssektor, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Fortschritte auf diesem Gebiet nachzuweisen
Mit dem geplanten Studiendesign einer randomisierten klinischen Studie erwarten wir deutliche Effekte bezüglich der klinischen Endpunkten wie Folgeerkrankungen und Komplikationen beim Diabetes mellitus im Gruppenvergleich zwischen stationärer und ambulanter Rehabilitation, ähnlich wie sie in einer dänischen Studie gezeigt werden konnten. Auch auf die Lebensqualität der Probanden sind positive Effekte einer stationären Rehabilitation mit multifokalem Therapieansatz zu erwarten. Die Implementation der Interventionsansätze des Reha-Scores unter den niedergelassenen Kollegen wäre als positiver Nebeneffekt dieser Studie auf lokaler Ebene zu werten.
Forschungsverbund Norddeutschland