Im Verlauf eines vorhergehenden Projekts (A4) wurden in dreijähriger Arbeit eine Methode und zwei Algorithmen zur Objektivierung und Abschätzung der Rehabilitationsbedürftigkeit unter noch berufstätigen Versicherten einer LVA entwickelt. Zielkrankheiten waren der Diabetes mellitus Typ 2 und schwere Rückenschmerzen. Die Algorithmen berücksichtigen sozialrechtliche Vorgaben und die Evidenzlage ebenso wie die klinische, psychosoziale, berufliche und Versorgungssituation der Versicherten. Unter Versicherten mit einem Diabetes mellitus wurden mehr als 20 % identifiziert, die aktuell einer Rehabilitation bedurften. Unter Versicherten mit Rückenschmerzen waren es 22 %. Das Folgeprojekt A1 dient der Validierung des 'Lübecker Algorithmus'.
Generalthema der Studie ist die Validierung des 'Lübecker Algorithmus' zur Bestimmung von Rehabedarf. Unter Rehabedarf im Sinne der RV wird der fallweise zu prüfende Bedarf an einer verhaltensmedizinisch ausgerichteten, (teil-) stationären, multiprofessionellen und multimodalen Intervention von gesicherter Effektivität und Qualität in einem zeitlichen Block verstanden (§ 15
SGB VI). In zwei Teilprojekten (TP) sollen die Konzept- und prognostische Validität (TP1) und die konkurrierende und Kriteriums-Validität (TP2) des Lübecker Algorithmus überprüft werden. Schließlich ist es das Ziel der Studie, ein psychometrisch befriedigendes und ökonomisches Instrument zu erarbeiten, das es Haus- und Betriebsärzten erlaubt, nach rehabedürftigen Versicherten zu fahnden, und das es der Rentenversicherung ermöglicht, die Qualität der Auswahl und Zuweisung ihrer Rehabilitanden weiterzuentwickeln.
Die Konzept-Validität wird durch die Übertragung des Beispiels Rückenschmerzen auf die Zielkrankheit COPD überprüft, die prognostische Validität durch Regression der sozialmedizinischen Outcomes nach einer Nachbeobachtungszeit von 3 Jahren der A4-Kohorte von 1999. Konkurrierende und Kriteriumsvalidität werden durch den Vergleich mit dem sozialmedizinischen Urteil bei Rehaantragstellern wegen Rückenschmerzen sowie die Erhebung des Algorithmus bei Rehabilitanden untersucht. Derzeit wird der Fragebogen einem Pretest bei 200 Rehaantragstellern unterzogen.
UmsetzungsprojektForschungsverbund Norddeutschland